Das Magazin "Erziehungskunst" hat im März 2021 ein Interview mit uns geführt: "Schaffen aus dem Nichts – Ein Gespräch mit Ute Seitz und Monika Renz".
Der Kindergarten Sonnenquell in Wolpadingen / Dachsberg besteht seit 12 Jahren. Gegründet wurde er am Dreikönigstag 2010 aus einer Elterninitiative heraus. Nach wie vor tragen die Eltern unsere Einrichtung durch ihr Engagement mit. Die Initiative der Eltern zeigt sich an zahlreichen Unternehmungen, wie Weihnachts- und Flohmärkten; ebenso bei der Pflege des Außengeländes an Gartentagen und bei der Gestaltung im Innenbereich. Dieses Engagement war und ist gemeinschaftsbildend für Eltern, Kinder und Erzieher gleichermaßen.
Wir vom Kindergarten Sonnenquell orientieren uns in unserer Arbeit an der Waldorfpädagogik, die 1919 begründet worden ist durch Rudolf Steiner. Dabei steht im Mittelpunkt die Entwicklung und Förderung der Individualität jedes einzelnen Kindes, wobei das ganze Wesen Berücksichtigung findet.
Im Sinne Rudolf Steiners erfasst Jacques Lusseyran das Zentrale des Menschenwesens, um das es in der Erziehung geht, folgendermaßen: "Das Ich hat gewisse Wachstumsbedingungen. Es ernährt sich ausschließlich nur von den Bewegungen, die es selbst macht."
Darüber hinaus baut unsere Arbeit auf dem sogenannten Salutogenetischen Ansatz auf. Dieser geht zurück auf die wissenschaftlich begründete Arbeit von Aaron Antonovsky* (jüdischer Abkunft, 1923 in Brooklyn geboren und 1960 nach Israel emigriert).
Dieser fing systematisch an, die Bedingungen für Gesundheit zu untersuchen, nachdem er mit Erstaunen Menschen mit einer Art „Übergesundheit“ begegnet war, Menschen die den Holocaust überlebt hatten. Davon ausgehend entwickelte er die auf ihn zurückgehende wissenschaftliche Fachrichtung.
Aaron Antonovsky bringt seinen salutogenetischen Ansatz in folgendes Bild:
„Das Leben ist mit einem Fluß zu vergleichen, der Untiefen haben kann, Stromschnellen, Klippen, die er überwinden muss und überdies noch mit Verschmutzung zu kämpfen hat. In Folge ist seine Frage nicht: Wie entkomme ich den Gefahren, wenn ich mich in dem Fluß befinde, sondern: Wie werde ich ein guter Schwimmer“?
Seine Antwort auf diese Frage ist: „Durch die Entwicklung eines guten Kohärenzgefühls bin ich den Stromschnellen und – wirbeln des Lebens, in das ich mich geworfen erlebe, gewachsen. Wer ins Wasser geworfen wird, muss schwimmen lernen oder gelernt haben – wer lebt muss sich in Beziehung setzen lernen.“
Die Grundlagen dazu müssen in der Kindheit gelegt werden.
* Salutogenese ( Zur Entmystifizierung der Gesundheit)
San Franzisco 1987
Das Kohärenzgefühl, welches im Zentrum des Salutogenese- Konzeptes steht, beinhaltet, positiv mit Zusammenhängen verbunden zu sein. Aus dieser Verbundenheit erwächst Sinnbezug und Sinnerleben für die eigene Existenz.
So sollte die Erziehung auch auf eine befriedigende Weltanschauung für das Kind hinarbeiten. Diese so sinngemäß zu erschließen aus der Darstellung von Antonovsky beinhaltet: die Welt ist verstehbar, sinnhaft, bedeutsam und handhabbar.
Wer sich des Weiteren mit diesen Gedanken auseindersetzen möchte, findet in dem Buch von Michaela Glöckler „Kindheit heute“ die hier nur angedeuteten Grundprinzipien in ansprechender Art ausgeführt.
So ist die Berücksichtigung bzw. die Umsetzung dieser genannten Grundprinzipien die Voraussetzung für das gesunde Aufwachsen von Kindern. Diese Ausrichtung schafft uns eine freudige Herausforderung für unseren erzieherischen Alltag.